Verein

Wir in Fautenbach


77855 Achern
Stadtteil: Fautenbach

Vorsitzende(r):
Herr Gebhard Glaser
Talstr. 50a
77855 Achern
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Vereinsporträt

Die Geschichte des Veteranenbundes seit seiner Gründung im Jahre 1863

Im Spätherbst des Jahres 1863 schlossen sich die damals aktiv gedienten Soldaten zusammen und gründeten in der Gemeinde Fautenbach einen Militärverein. Als Hauptgründer werden Joseph Saner und Joseph Weber genannt, welche an den Freiheitskämpfen von 1848 teilnahmen. Ferner beteiligten sich Köhler Alois, Glaser Joseph, Hauser August und Hauser Jgnatz. Auf Grund von diesem Beschluss, konnte der nun neu gegründete Militärverein mit 36 Mitgliedern seine Laufbahn beginnen.

Es wurde beschlossen:
Dem nun gegründeten Zusammenschluss den Namen Militärverein Fautenbach zu geben.
Ferner alsbald eine Fahne zu beschaffen und alljährlich einen Soldatenball abzuhalten, sowie die jeden Spätherbst von der aktiven Dienstzeit zurückkehrenden jungen Soldaten in den Verein aufzunehmen.
Leitmotiv dieser Gründung waren die soldatischen Grundtugenden, welche aktiv geübt und gelernt waren, im bürgerlichen Leben zu bewahren und insbesondere die soldatische Kameradschaft weiter zu pflegen und in Einheit und Geschlossenheit zusammen zu stehen, sowie in guten und schlechten Tagen für das Wohl des Vaterlandes einzustehen und bei besondern Anlässen geschlossen aufzutreten und zu marschieren, sowie hierbei auch Orden und Ehrenzeichen anzulegen.
Die Gründung fiel in eine politisch stark bewegte Zeit. Jene Zeit war erfüllt von ernstlichen Mahnrufen. In dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde von den Soldaten von Fautenbach erste Bewährung gefordert. 25 Bürgersöhne haben daran teilgenommen, von denen einer den Soldatentod gefunden hat.

Im Dreikaiserjahr feierte man das 25-jährige Bestehen des Militärvereins.

Ein großes Fest war das 50-jährige Stiftungsfest im Herbst 1913. Bei diesem Anlass wurde die bei der Gründung beschaffte erste Vereinsfahne durch eine neue ersetzt, die durch Pfarrer Boll ihre Weihe erhalten hat. Es war für unser Dorf ein großer Tag, da die in einem Festzelt abgehaltene Feierlichkeit über den üblichen Rahmen weit hinaus ragte, wie unsere alten Mitglieder noch davon zu berichten wissen. Der Festzug wurde von drei Reitern in Traditionsuniformangeführt. Die Jungfrauen unseres Ortes stifteten eine Ehrenschleife, die der neuen Fahne angeheftet wurde. Am Festtagabend wurde als besonderes Ereignis auf den Höhen des Eichbergs ein Feuerwerk abgebrannt.

Der im November 1913 abgehaltene Soldatenball war das letzte freudige Auftreten des Militärvereins für mehrere Jahre, denn das folgende Jahr brachte den Ausbruch des ersten Weltkrieges, der tief in das Leben des Einzelnen und auch des Vereins eingegriffen hat.

In die Reihen der Mitglieder unseres Militärvereins wurden schwere Lücken gerissen, denn 43 Bürgersöhne waren als Opfer zu beklagen. Da von den meisten Mitgliedern Kriegdienst gefordert wurde, ruhte die Tätigkeit des Vereins bis Kriegsende. Bald nach Kriegsende fanden sich aber wieder Männer unter Vorstand Johann Genter zusammen, um den Militärverein neu zu gründen. Trotz unglücklichem Kriegsausgang, trotz der Ketten von Versailles und dadurch hervorgerufener Mutlosigkeit und Zerrissenheit des Volkes, blühte der Verein wieder neu auf.

Im Jahre 1928 hat sich der Verein dem Kyffhäuserbund angeschlossen. Am 60-jährigen Bestehen des Badischen Kriegsbundes hat unser Verein mit einer Abordnung und Fahne in Karlsruhe teilgenommen. Eine Erinnerungsplakette ziert heute noch die Fahne. 1936 änderte der Militärverein seinen Namen und hieß fortan Kriegerkameradschaft, die dem Deutschen Reichskriegerbund untergeordnet war. In jener Zeit war der Schützenverein als Unterabteilung der Kriegerkameradschaft angeschlossen. In den zwanziger und dreißiger Jahren haben sich um den Verein besonders die Kameraden Franz Glaser II, Franz Löffler und Otto Sucher als langjährige Vorstandmitglieder verdient gemacht. Besondere Erwähnung verdient aber auch Josef Schindler (Schrinner-Sepp), der mit seinen humoristischen Einlagen den Soldatenbällen immer eine besondere Note gab. Nicht vergessen soll auch der treue Fahnenträger Medard Schindler sein, der 28 Jahre hindurch mit Begeisterung die Vereinsfahne getragen hat, bis sie ihm selbst zum letzten Gruß gesenkt worden ist.

Als außergewöhnliches Ereignis kann noch das 75-jährige Stiftungsfest am 20.11.1938 bezeichnet werden, an dem sich viele Kameradschaften der benachbarten Vereine beteiligt haben. Frühmorgens hatte nach dem üblichen Böllerschießen der damalige einheimische Spielmannszug, der von dem langjährigen Vereinstrommler Alois Sucher ausgebildet wurde, zum Wecken aufgespielt. Mittags folgte der Festzug mit anschließendem Festakt. Mit dem Soldatenball am Abend klang das Jubiläumsfest aus.

Wie schon beim 50-jährigen, so folgte auch dem 75-jährigen Stiftungsfest ein Kriegsjahr. Der am 1.9.1939 ausgebrochene zweite Weltkrieg hat das Vereinsgefüge erneut schwer erschüttert. 117 Männer, die aus Fautenbach in den Krieg ausgezogen sind, mussten ihr Leben lassen. Eine ungewöhnlich hohe Zahl für unsern Ort. Die in der Heimat verbliebenen Angehörigen der Kriegskameradschaft (meistens Teilnehmer des 1. Weltkrieges) betrachteten es als ihre Ehrenpflicht, bei jedem ersten Seelenamt für die einzelnen Gefallenen geschlossen mit der Fahne teilzunehmen, um dadurch das große Opfer der Kameraden besonders zu würdigen.

Der totale Zusammenbruch 1945, die hierauf gefolgte völlige Missachtung und Verachtung des Soldatentums und nicht zuletzt auch die verbietenden Gesetze und Verordnungen der Besatzungsmächte, machten ein Aufleben des früheren Militärvereins in den Nachkriegsjahren gänzlich unmöglich. Es bedurfte schon eines Zeitraums von 10 Jahre, um von dieser Schreckenszeit genügend Abstand zu bekommen. Und so wurde, den guten und edlen Zweck erkennend, am 20. März 1955 der Kameradschaftsbund ehemaliger Soldaten in Fautenbach wieder ins Leben gerufen. Der vor dem Krieg bereits amtierende Vorstand Karl Schweizer war der Initiator der Neugründung. Er wurde auch wieder zum ersten Vorstand gewählt. Und wieder wurde an die Spitze der Bestrebungen die Pflege der Kameradschaft gestellt.

In der Generalversammlung 1958 wurde Rudolf Burgert an die Spitze des Kameradschaftsbundes berufen, unter gleichzeitiger Ernennung von Karl Schweizer zum Ehrenvorstand. Mit viel Idealismus widmete sich Rudolf Burgert der Vereinssache, doch sein plötzlicher Tot im Sommer 1961 hat seinem verdienstvollem Wirken ein jähes Ende gesetzt. Sein Nachfolger wurde Alois Ketterer, der die Geschicke des Kameradschaftsbundes mit großer Hingabe und in vorbildlicher Weise bis 1972 leitete. Unter seiner Regie konnte der Kameradschaftsbund 1963 mit viel Freude und Stolz, aber auch in der Gewissheit, immer einem guten Zweck gedient zu haben, an seinem Jubiläumstag auf seine 100-jährige Geschichte zurückschauen. Es war ein Festtag für ganz Fautenbach. So ist auch zu erwähnen, dass ein großer Umzug statt fand. Bei diesem wurde durch das ganze Mitteldorf marschiert. Seit Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in der Bundesrepublik, stößt auch wieder frisches Blut zum Kameradschaftsbund, da junge Soldaten beitreten. Sein Nachfolger als erster Vorstand des Kameradschaftsbundes wurde Wilhelm Boschert (Willi Boschert). Ebenso wie sein Vorgänger begleitete Willi Boschert mit großer Hingabe und in vorbildlicher Weise dieses Amt bis ins Jahr 2001. Im Jahre 2002 erfolgte die Ernennung von Willi Boschert zum Ehrenvorstand. In seine Zeit viel auch das 125-jährige Vereinsjubiläum. Der Kameradschaftsbund feierte dieses Fest im Jahre 1988. Es war ein schönes Fest und ein großer Tag für Fautenbach.

Besondere Erwähnung haben sich noch vier Männer verdient, die über viele Jahre mit viel Elan und Begeisterung für den Kameradschaftsbund da waren und hervorragende Arbeit geleistet haben. Dies war zum einen Heinrich Burgert von 1968 bis 1983 als Vereinsbote; 25 Jahre um den Verein verdient gemacht hat sich Anton Armbruster. Seine Tätigkeit als zweiter Vorstand war in den Jahren von 1976 bis 2001. Der Dritte im Bunde war der treue Fahnenträger Wendelin Büchele. Er begleitete dieses Amt mit großer Begeisterung vom Wiedergründungsjahr 1955 bis 1991. Der Letzte von den Vieren ist Adalbert Rummel. Er verdient einen ganz besonderern Dank. Von 1958 bis 2001 war er ununterbrochen Schriftführer und Kassierer. Das 125-jährige Vereinsjubiläum trug seine Handschrift. Für viele unvergessen sind auch die Tagesausflüge mit dem Bus. Sie führten nach Frankreich, in die Schweiz und in den gesamten Raum von Süddeutschland.

Seit dem Jahre 2001 liegen die Geschicke des Kameradschaftsbundes in neuen Händen.
1. Vorsitzender:Manfred Dörr
2. Vorsitzender: Kurt Bühler
Das Amt des Schriftführer und Kassier wird ebenfalls von Manfred Dörr begleitet.
Fahnenträger: Max Schindler
Beisitzer: Gebhard Glaser

Wie im Gründerjahr 1863, so widmet sich der Kameradschaftsbund auch heute noch der Erhaltung und Pflege edler Tugenden. Der Verein ehrt hoch das Andenken an seine toten Kameraden und beteiligt sich bei weltlichen und kirchlichen Anlässen. Ehemalige Soldaten aus mehreren Generationen haben sich zu einer Gemeinschaft zusammen gefunden und sind Hüter einer edlen Sache.

So mögen auch die ferneren Jahre immer getragen sein von einem Geiste der treuen Kameradschaft und möge dem Kameradschaftsbund Fautenbach ein erfolgreiches Fortbestehen beschieden sein.

Die Vorstände ab 1863:

Joseph Sauer
Joseph Weber
Johann Riegelsberger
Stefan Schweizer
Karl Ketterer (Bürgermeister)
Wendelin Sucher bis 1910
Johann Genter 1910 bis 1934
Franz Weber 2 1934 bis 1939
Karl Schweizer 1939 bis1945 und 1955 bis 1958
Rudolf Burgert 1958 bis 1961
Alois Ketterer 1961 bis 1972
Willi Boschert 1972bis 2001
Manfred Dörr 2001 bis heute
 
Die Geschichte der Vereinsfahne von Fautenbach

Nachdem der Veteranenverein, heute Kameradschaftsbund Fautenbach, gegründet wurde, war die nächste Aufgabe, die dazugehörige Fahne zu beschaffen. Dies war nach kurzer Zeit auch geschehen. Die nun gekaufte Gründungsfahne diente dem Kameradschaftsbund 50 Jahre. Nachdem der Zustand der Fahne nicht mehr der Beste war, beschloss man zum 50-jährigen Stiftungsfest eine Neue zu kaufen. Die nun gekaufte 'zweite' Fahne wurde im Jahre 1913 anlässlich des 50-jährigen Stiftungsfestes eingeweiht. Sie zeigt auf der Vorderseite das Bildnis des Schutzpatrons der badischen Heimat, des seligen Markgrafen Bernhard von Baden.

Diese Fahne aus dem Jahre 1913 ist auch heute noch die Vereinsfahne.